Bindungs-Explorations-Balance
Exploration bedeutet "Erkundung, Entdeckung, Erforschung" und meint bei der Entwicklung des Kinder das freie, neugierige Entdecken der Welt bzw. zunächst einmal der näheren Umgebung mit allem was dazu gehört: interessante Gegenstände, Tiere, Pflanzen und Menschen. Dieser Forscherdrang ist uns angeboren.
Die Bindungs-Explorations-Balance besagt, dass das Verhalten eines Säuglings und Kleinkindes durch zwei Grundbedürfnisse gesteuert werden, die in einem engem Zusammenhang stehen. Einerseits brauchen Kinder Schutz und Sicherheit, andererseits sind sie neugierig und wollen die Welt entdecken. Das sicher gebundene Kind kann sich sorglos der Entdeckung der Umgebung hingeben und (fast) überall seine Nase und Händchen hineinstecken. Durch einen regelmäßigen Blickkontakt zur Mutter schätzt es die Situation ein. Wirkt etwas gefährlich und die Mutter signalisiert aber durch ihren Gesichtsaudruck und ihre Bemerkung, dass nichts passieren kann, traut es sich mit seiner Entdeckerreise fortzufahren. Zeigt die Mutter jedoch ebenfalls ein besorgtes Gesicht und warnt, hält das Kind inne bzw. wendet sich von diesem Gegenstand ab. Bei Angst oder Bedrohung versucht das sicher gebundene Kind, nahe bei der Mutter zu sein. Es ruft bzw. weint, um die Nähe zur Mutter wieder herzustellen. Falls es schon mobil ist, krabbelt und läuft es zu ihr. Das sicher gebundene Kind kann sich darauf verlassen, dass es beschützt ist und gleichzeitig nicht in seiner Neugier eingeschränkt wird.
Bei unsicher gebundenen Kindern, die innerlich unter Stress stehen, lässt sich häufig ein oberflächliches und unkonzentriertes Spielen beobachten. Sie reagieren auch nicht richtig auf die Warnungen der Mutter und können Gefahrensituationen weniger gut einschätzen. Manche unsicher gebundenen Kinder reagieren auf Neues mit besonders starker Angst und Ablehnung. Das schränkt sie in ihrer Neugier ein und behindert ihre Entwicklung.