Bedeutung der Vater-Kind-Bindung
Kinder profitieren von sicheren Bindungen zu ihren Vätern. Der Umgang des Vaters mit seinem Kleinkind beim Spielen und Entdecken hat genauso viel Bedeutung für die psychosoziale Entwicklung, wie die mütterliche Feinfühligkeit gegenüber dem Säugling. Die Entstehung der sicheren Bindung zum Vater wird durch den feinfühlenden Umgang beim Spielen gefördert. Die väterliche Spiel-Feinfühligkeit zeigt sich darin, dass der Vater sein Kind in kognitiver und sozialer Hinsicht herausfordert, aber nicht über- bzw. unterfordert. Gleichzeitig deckt der Vater die emotionalen Bedürfnisse des Kindes ab, indem er erkennt, ob es Hilfe, Unterstützung, Ermutigung, Beruhigung und Trost braucht.
Das Kleinkind kann so in einem psychisch entspannten Raum seine Kompetenz erweitern. Es lernt, mit schwierigen Situationen und Frustrationen umzugehen, ohne zu versagen und zu verzagen. Häufig ermöglicht der Vater dem Kind durch seine körperliche Kraft auch andere Erfahrungen. Väter toben gerne mit Kindern. Zu balgen und in die Luft gewirbelt zu werden, über ein hohes Klettergerüst zu balancieren, einen steilen Abhang hinunter zu rodeln und dabei „sicher gehalten“ zu werden, geht mit dem kräftigen Vater meistens am besten. Der Vater gilt als erstes und bestes Vorbild für die Autonomie. Er ist der beste Unterstützer und Wegbegleiter in die Eigenständigkeit.
Natürlich können sich die Eltern die unterschiedlichen Aufgaben und Rollen in der Kindererziehung auch anders aufteilen. Im besten Fall ergänzen sie sich. Fehlt der leibliche Vater ist es für das Kind wichtig, dass eine andere Person verlässlich und beständig die Vaterfigur ersetzt. Beide Eltern gemeinsam legen somit das Fundament für eine sichere Bindungsentwicklung des Kindes.
Die sensible väterliche Fürsorge zum Kind und eheliches Glück stehen in engem Zusammenhang. „Die Belege für die Macht der väterlichen Zuneigung in praktisch allen untersuchten Kulturen und ethnischen Gruppen sind gute Gründe, mehr Männer zu vermehrter Fürsorge und Innigkeit im Umgang mit ihren kleinen Kindern zu ermutigen“ (Berk 2011, S. 271).