Bindung und Sprache
Das Zwiegespräch mit dem Säugling stellt einen intensiven Kontakt dar und beeinflusst die Entstehung der Bindung. Dabei gebrauchen die meisten Eltern instinktiv die sogenannte Ammensprache (engl. „motherese“). Dabei sprechen sie höher, deutlicher, melodischer und mit vielen Wiederholungen.
Das klingt wie ein Singsang. Der Säugling zeigt durch seine Reaktionen, sein Lächeln, sein heftiges Strampeln und Glucksen, was ihm besonders gut gefällt und wie viel Freude er an diesem Austausch hat. Bei diesem fröhlichen hin und her erfährt das Baby den ersten menschlichen Dialog. Die Art, wie die Eltern „zurückreden“, gibt bereits Hinweise auf die zukünftige Bindungsqualität. Die Bindungsqualität wiederum wirkt sich auf die Sprachentwicklung aus: Sicher gebundene Kinder zeigen eine höhere Sprachkompetenz als unsicher gebundene Kinder. Sicher gebundene Kinder können bei ihren Entdeckungsgängen die Bindungsperson mehr nützen und erhalten mehr individuelle sprachliche Anregung.
Keine oder monotone Reaktionen behindern eine günstige Entwicklung. Ein verspieltes „Plaudern", bei dem die Eltern mal die Laute des Säuglings wiederholen, mal variieren und „weiterdichten“, begünstigt die Bindung. Das ist vergleichbar mit Erwachsenen, die im Gespräch den Gedanken des Gesprächspartners aufnehmen und dann auch eigene Gedanken einbringen. Diese Art der Kommunikation zeugt von echtem Zuhören und aufeinander Eingehen, also intensivem Kontakt und zeigt, wie viel „Gefühl beim Sprechen im Spiel“ ist.
Die psychische Verfassung, die ganze Seele spiegelt sich in der Sprache wider. All dies gilt auch für die Gebärdensprache. Dabei ist lediglich das Medium der Kommunikation anders. Statt der Stimme drücken die Hand, die Mimik und der ganze Körper die Sprache aus.